۱۳۹۰ آذر ۱۱, جمعه

Konföderation der Afghanen im Ausland



Das Vorbereitungskomitee für die
Protestaktion gegen die zweite Bonner Konferenz




Zu weiteren Infos:
 Hamed Yussof Nazari
- 0049 2234 27 68 45
 - kaweh-verlag@gmx.de


Adressen und Termine: Protestaktion gegen die zweite Bonner Konferenz

Am fünften  Dezember 2011 Zeit (10,30 bis 14,30 Uhr) Nachmittag


   Kunstmuseum Bonn
Friedrich-Ebert-Allee 2
53113 Bonn, Germany



Das Vorbereitungskomitee für die Protestaktion gegen die zweite Bonner Konferenz

Die Resolution der Protestbewegung gegen die zweite Petersberger Konferenz bei Bonn

Wir, die in Europa lebenden Afghanen, möchten heute, am 5. Dezember 2011, unsere Unzufriedenheit über die afghanische Lage durch diese Protestkundgebung vor dem Versammlungsort der zweiten Bonner Konferenz nochmals publik machen. Damit wollen wir auch den Protest unserer Frauen, Kinder und Männer  in Afghanistan, die ihre Stimme vor Ort nicht ohne Lebensgefahr erheben können,  den Konferenzteilnehmern und deren Regierungen, den  UN-Offiziellen und Menschenrechtsorganisationen weitervermitteln.

Wir, die Teilnehmer dieser Kundgebung, fassen die Forderungen unseres  afghanischen Volkes wie folgt zusammen. Dabei ist uns durchaus bewusst, dass die aktuelle Situation in Afghanistan eine demokratisch legitimierte Stimme im Sinne des Völkerrechtes kaum ermöglicht. Wir sehen uns durch unseren Kontakt zur Heimat, durch viele Gespräche und Diskussionen aber als sehr weitgehend legitimiert an.

1- Wir fordern, alle Staaten, die in den Konflikt mit unserer Heimat verwickelt sind, auf, mit den Kriegsverbrechen Verbrechern aller Konflikte der letzten dreißig Jahre, jegliche Form der Kooperation zu beenden.  Wir fordern, dass der Kampf gegen Korruption endlich mit der notwendigen Konsequenz betrieben wird. So sind bspw. nachgewiesenermaßen korrupte Beamte aus dem Regierungsapparat zu entlassen und vor Gericht zu stellen. Korruption muss als das behandelt werden, was es tatsächlich ist: Ein zweiseitiger krimineller Akt.

2- Nach der Genfer Konventionen sind Besatzungsmächte verpflichtet, das Leben und das Eigentum der Zivilbevölkerung zu schützen und dem Chaos und der Unsicherheit im besetzten Land Einhalt zu gebieten. Die letzten zehn Jahre zeigen, dass sich die Besatzungsmächte unseres Landes nicht um die Sicherheit der Zivilbevölkerung gekümmert haben und ausschließlich eigene Interessen verfolgt haben. Deshalb fordern wir die Besatzungsmächte auf, militärische Aktionen im Eigeninteresse zu unterlassen und zukünftig ausschließlich für Ruhe und Sicherheit der afghanischen  Bevölkerung zu sorgen.

3- Die Versöhnungspolitik mit den Taliban widerspricht den anfänglichen Behauptungen der USA und deren Verbündeten. Diese Politik bringt dem Land keinen Frieden. Daher fordern wir die USA und ihre Verbündeten auf, ihre anfänglichen Versprechungen zu erfüllen und weder den Taliban noch anderen mittelalterlichen Kräften politischen Spielraum einzuräumen.

4- Die Nachbarländer, insbesondere Iran und Pakistan nutzen die
instabile Lage in Afghanistan aus, um ihre Eigeninteressen in unserem Land zu verfolgen. Die Islamische Republik Iran schürt die religiösen und ethnischen Feindschaften, Pakistan unterstützt die Taliban und andere terroristische Gruppen. Wir verurteilen solche Einmischungen unserer Nachbarländer und fordern die Besatzungsmächte auf, auch gegen solche Übergriffe einzutreten.
5- Wir fordern die Menschenrechtskommission der UN und die anderen in unserem Land aktiven Menschenrechts-Organisationen auf, ab sofort aktiv für die Menschenrechte des afghanischen Volkes einzutreten. Die ersten Opfer dieser katastrophalen Menschenrechtsverletzungen sind unsere Frauen und unsere Kinder. Deshalb verlangen wir dass, jeder Kriegsverbrecher ohne falsche Rücksichtnahme  verfolgt wird und seiner gerechten Strafe zugeführt wird – ohne Rücksicht auf seine politische oder soziale Position.

6- Wir, die Teilnehmer dieser Kundgebung, sind überzeugt, dass der Hauptgrund der afghanischen Misere die unbeschreibliche Armut in unserem Lande ist. Diese Armut ist die Nebenwirkung eines durch drei Dekaden zerstörten Landes, in dem es keine Industrie, keine Landwirtschaft und daher keine Arbeit für Menschen gibt. Wir wissen, solange mit dem Wiederaufbau der Infrastruktur (Straßen, Autobahnen, Schulen und Hochschulen) nicht begonnen wird, werden wir aus diesem Elend nicht herauskommen.

7- Afghanen können von Lohn abhängiger Arbeit ihren Lebensunterhalt nicht bestreiten. So arbeiten Lehrer, Beamte in untergeordneten Positionen und Arbeiter zwar unter harten Bedingungen, können aber trotzdem von Ihrer Arbeit nicht leben. Die Konsequenz ist, dass Diebstahl, Bestechung und Unterschlagung gang und gäbe geworden sind. Korruption durchdringt die ganze Gesellschaft. Insbesondere die Elite und vor allem der Kopf der Gesellschaft bzw. der Regierungsapparat zeigen sich im besonderen Maße korrupt. Die Renten in Afghanistan stellen in der Tat nur eine Farce dar. Die alten Menschen können kaum davon leben, leiden Not und Hunger. Besonders zu erwähnen sind die Kriegsinvaliden, wovon Abertausende in Afghanistan dahinsiechen müssen. Sie bekommen weder Rente noch irgendeine staatliche Hilfe. So wird tagtäglich die Würde der Menschen in einem Land, in dem jedes Jahr Milliarden Dollars für den Krieg ausgegeben werden, mit Füßen getreten.

8 - Millionen Arbeiter arbeiten unter schlechtesten Bedingungen. Doch sie können kaum ihre Familien ernähren. Der Lohn eines Monats reicht praktisch nur für 5 bis 10 Tage aus. Das wirkliche Bild der afghanischen Arbeiter ist aber noch viel deprimierender. Da sie meist keine feste Arbeit haben, müssen sie sich vor Sonnenaufgang an Straßenkreuzungen oder öffentliche Plätze begeben. Dort warten sie solange, bis ein Arbeitgeber sie für eine befristete Arbeit anstellt. Viele kommen dennoch mit leeren Händen nach Hause zu hungerleidenden Kindern zurück, denn sie haben meistens keine Arbeit gefunden: So läuft der Tag eines Arbeitssuchenden in Afghanistan ab. Diese Realität ist hart, aber es gibt Lösungswege: Ein Teil der Gelder, die in die Kriegsmaschinerie fließen, müssen für den Aufbau unserer Infrastruktur und für die effektive Bekämpfung eingesetzt werden. So hätten wir Afghanen zukünftig eine Chance unseren Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen. In der aktuellen gesellschaftlichen Situation sind viele Afghanen auf zusätzliche soziale Transferleistungen, die ebenfalls zu finanzieren wären, angewiesen. 
9 – Wir fordern, dass die Nichtregierungsorganisationen, die sich um die Kinder in Afghanistan kümmern, von der Regierung und den Besatzungsmächten rechtlich und finanziell unterstützt werden. Die Lage der Kinder in Afghanistan ist katastrophal. Tausende Kinder müssen arbeiten, um ihre Familien zu ernähren; es gibt sogar Kinder, die in Gefängnissen bei ihren zu Haftstrafen verurteilten Müttern leben müssen, weil keiner sich um solche Kinder kümmert. Oft sind die Frauen nur deshalb im Gefängnis, weil sie sich von ihren Ehemännern getrennt haben. Die Kinder dieser Frauen werden ohne eigene Schuld auf das schwerste traumatisiert. Aber auch diese Kinder sind unser zukünftiges soziales Kapital; Unsere Forderung an die jetzige Regierung: Sofort Projekte starten, die diese Kinder fördern und schützen!

10 – Viele Menschen, die in Städten leben, sind praktisch obdachlos. Unter ihnen gibt es Lehrer, Arbeiter, kleine Beamte und Angestellte. Die hohen Beamten, die sich große Ländereien angeeignet haben und mit anderen Neureichen in mafiaähnlichen Netzen verbunden sind, sorgen dafür, dass der Preis für Grund und Boden in die Höhe getrieben wird. Unter anderem dadurch entstand in Afghanistan eine  große Schicht von Obdachlosen. Wir fordern, dass diese Immobilienmanipulation und Korruption, die primär durch hohe Beamte zustande gekommen sind, bekämpft und die Übeltäter vor Gericht gestellt werden.

11 – Über 1,5 Millionen Afghanen gelten als Nichtsesshafte. Sie ziehen im Lande herum und kommen immer wieder mit anderen Clans oder Stämmen in Konflikte. Diese Konflikte enden oft blutig. Es gibt in Afghanistan Tausende Hektar Ländereien, die entweder für Landwirtschaft oder Bebauung mit Wohnsiedlungen  geeignet sind. Die Regierung hat Verfügungsrechte über einen Großteil dieser Ländereien. Wir fordern, dass unsere Regierung es speziell den Nichtsesshaften ermöglicht, sich sesshaft zu machen, damit vielen blutigen Konflikten der ökonomische Nährboden entzogen wird.

12 – Auf Grund von Kriegen, blutigen Konflikten und Racheakten in den letzten dreißig Jahren mussten viele Afghanen ihre Heimat verlassen und in die verschiedenen Länder, vor allem in den Iran und Pakistan flüchten. Die afghanischen Flüchtlinge im Iran und in Pakistan leben unter unmenschlichen Bedingungen und ihre Rechte als Flüchtlinge werden nicht anerkannt. Viele afghanische Flüchtlinge, die in Europa leben, genießen dagegen ein besseres Leben als ihre Landsleute im Iran oder Pakistan, sind aber ohne gesicherten Status. Sie werden als Flüchtlinge nicht anerkannt, sie werden lediglich geduldet. Es ist die Aufgabe der afghanischen Regierung, sowohl mit den betroffenen Staaten über das Schicksal dieser Menschen zu verhandeln wie auch für menschenwürdige Umstände im eigenen Land zu sorgen, die eine Rückkehr möglich und auch attraktiv macht.

13 – Es ist ein offenes Geheimnis, dass Afghanistan eines der größten Produktionszentren von Opium und Heroin ist. Jedes Jahr werden von Afghanistan aus Tausenden Tonnen Opium und Heroin in ganze Welt verteilt. Der Drogenhandel kann in diesem Maße nur mit einem mafiaähnlichen Netzwerk bewerkstelligt werden, wobei viele hohe Beamte, internationale Drogenhändler, wie auch die obersten Führer der Taliban daran beteiligt sind. Es ist die Aufgabe der Besatzungsmächte, den Drogenhandel zu bekämpfen. Eine effektive Drogenbekämpfung ohne Korruptionsbekämpfung im Regierungsapparat ist nicht realisierbar. 
Wir, die Teilnehmer der Kundgebung und der Protestbewegung, glauben, dass die oben angeführten Forderungen realistisch und machbar sind. Daher bestehen wir auf der umgehenden Umsetzung dieser Forderungen!
Das Vorbereitungskomitee für die Protestaktion gegen die zweite Bonner Konferenz
16. Okt. 2011
Offener Brief an die Teilnehmer der "Zweiten Konferenz bei Bonn", an die UN und an die deutsche Regierung

Vor zehn Jahren wurde auf der Petersberger Konferenz bei Bonn eine Regierung für Afghanistan ins Leben gerufen, zu der die wirklichen Vertreter der Afghanen nicht geladen wurden. Dabei wurde das Schicksal und die Zukunft des afghanischen Volkes einer provisorischen Regierung unter Präsident Karzai überlassen. Wenn wir die Entwicklung der letzten zehn Jahre nach dem Sturz der Taliban genau unter die Lupe nehmen, können wir einen großen Unterschied zwischen den Punkten, zu denen die "Weltgemeinschaft" sich verpflichtet hatte, und dem, was in der Realität geschah, feststellen. Die wichtigsten Ziele der "Weltgemeinschaft" bestanden damals darin, die durch die Taliban aufgebauten rückständigen Strukturen zu zerstören, den Terrorismus zu bekämpfen, die Führung der Al Kaida und Taliban vor Gericht zu stellen, die Opiumproduktion zu verhindern, die Waffen unter der Bevölkerung zu konfiszieren und schließlich eine neue Ordnung zu schaffen, in der Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Einhaltung der Menschenrechte, Gleichberechtigung von Mann und Frau und soziale Gerechtigkeit nach und nach realisiert würden. Dies waren die Hauptziele der ersten Bonner Konferenz. Aber was geschah in der Realität?
Es geht nicht darum, dass wir die zweifellos auch initiierten positiven Entwicklungen in Afghanistan infrage stellen. Es geht darum, eine Bilanz zu ziehen! Milliarden Gelder flossen nach Afghanistan, Tausende von Zivilisten und Sicherheitskräften verloren ihre Leben. Rechtfertigt dieser Preis das bis jetzt Erreichte? Wir glauben, die Errungenschaften der letzten zehn Jahren sind zu dürftig, geradezu deprimierend. Offensichtlich liegt der Grund dieses Misserfolgs darin, dass Afghanistan über drei Dekaden vom Bürgerkrieg heimgesucht wurde, praktisch in Schutt und Asche liegt, sich nicht auf diejenigen verlassen kann, die selbst an dieser Misere schuld waren und sind. Es stellt sich die Frage: Warum scheiterte diese Vorgehensweise?

Wir sehen zwei Hauptgründe für dieses Scheitern:

1 - Mangel an Strategie westlicher Politiker und Ineffizienz ihrer afghanischen Partner.
2 - Das Fehlen einer demokratisch legitimierten Regierung, die professionell und zielorientiert Krisen bewältigt.
Wir sind überzeugt, solange diese Fragen und die unten aufgestellten Probleme nicht beantwortet werden, werden wir auch in zehn Jahren noch da stehen, wo wir bereits jetzt sind.

- Sicherheit: Die Bürger jedes Staates brauchen einen Lebensraum, in dem Sicherheit und Frieden garantiert ist. Es ist die Aufgabe des Staates, die Sicherheit im Lande herzustellen und seine Bürger zu schützen. Dieses grundlegende Ziel ist in Afghanistan bis heute nicht gelöst worden, jeden Tag werden viele Menschen Opfer entweder organisierter Kriminalität oder der Gewalt radikaler politischer Gruppierungen.

- Wirtschaftssektor: Drei Dekaden Kriege und Bürgerkriege haben Afghanistan völlig zerstört und die Infrastruktur der afghanischen Wirtschaft vernichtet. Die Folgen dieser Zerstörung sind Arbeitslosigkeit, Armut, Hungersnot, Obdachlosigkeit, Korruption und Kriminalität. Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung sind die Kehrseite dieser Medaille, die viele junge Männer zum Terrorismus verleitet. Der erste Schritt zur Überwindung dieser Misere sollte der Wiederaufbau der Infrastruktur sein: Straßen, Autobahnen, Schulen, Hochschulen usw. sind die Anfangsschritte. Nur durch solche Großprojekte kann man Arbeitsplätze schaffen und die jungen Menschen gesellschaftlich integrieren. Hat die Regierung in den letzten zehn Jahren solche Projekte realisiert? Leider nein!

- Landwirtschaft und Tierhaltung: Afghanistan ist hauptsächlich abhängig von Landwirtschaft und Tierhaltung. Dieser Hauptsektor der afghanischen Wirtschaft funktioniert wie vor Tausend Jahren. Es gibt kein Zeichen von modernen Arbeitsweisen in diesem Bereich. Nach dem Sturz der Taliban wurden keine technischen Erneuerungen in der Landwirtschaft eingeführt. Die afghanischen Bauer sind immer wieder den Überschwemmungen und Dürren ausgesetzt. Millionen von Menschen leiden unter Not und Hunger. Den Angaben der internationalen Institutionen zufolge leben über 9 Millionen Afghanen unter der Armutsgrenze. Konsequenz: Die Afghanen schenken der Regierung Karzai faktisch kein Vertrauen.

- Menschenrechte: Was die Einhaltung der Menschenrechte in Afghanistan anbetrifft, hat die afghanische Regierung versagt. Die Rechte der Frauen, der Kinder, der Kriegsversehrten und Abertausender Menschen werden immer noch auf brutalste Weise mit Füßen getreten. Jährlich begehen über 3000 Frauen Selbstmord durch Selbstverbrennung; Nasen und Ohren von etlichen Frauen werden abgeschnitten oder sie werden gesteinigt. Auf der ersten Bonner Konferenz verpflichteten sich die Teilnehmer, die Kriegsverbrecher vor Gericht zu stellen und somit der Gerechtigkeit Genüge zu leisten. Aber bedauerlicherweise sehen wir das Gegenteil. Die Kriegsverbrecher bleiben nicht nur verschont, sie bekommen sogar die Möglichkeit, in höchsten Behörden Verantwortung zu übernehmen und lukrativste Posten zu erringen. Mit dieser Doppelmoral und Inkonsequenz ist die Einhaltung der Menschenrechte in Afghanistan nicht zu erreichen?

- Sozialer Wohlstand: Was im Masterplan zum Wiederaufbau Afghanistans das stärkste Echo hatte, war "Wohlstand" für die afghanische Bevölkerung! Was ist daraus geworden ist? Im Laufe der letzten zehn Jahre haben sich zwei Pole in Afghanistan gebildet: eine kleine Schicht, die sich unentwegt bereichert und eine breite Bevölkerung, die tagtäglich ärmer wird. Nach den Berichten von FAO (Ernährungs-und Landwirtschaftsorganisation), den UN und der Weltbank leben 85% der afghanischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze; über 5 Millionen Kinder haben keine Möglichkeit, in die Schule zu gehen, denn sie müssen für ihre Familien arbeiten. Von öffentlichen und sozialen Projekten wie Wasserversorgung und Stromversorgung sieht man nichts. Kein Wunder, dass jedes Jahr Tausende Afghanen versuchen, das Land zu verlassen, um einfach zu überleben. Arbeitslosigkeit, Krieg und Gewalt sind die Hauptgründe dieses Exodus. Ein weiteres Problem, das Afghanistan von innen zerfrisst, ist die Problematik der Nichtsesshaften. Über 1,5 Millionen Wandermenschen leben in Afghanistan. Obwohl die Regierung über Tausende Hektar Ländereien verfügt, gibt sie den Nichtsesshaften keine Möglichkeit, sich sesshaft zu machen. Abgesehen von den daraus resultierenden Konflikten zwischen diesen Gruppen und anderen leiden vor allem Frauen und Kinder, die ständig herumziehen müssen. Unter solchen Bedingungen werden diese Menschen nie die Möglichkeit bekommen, sich in eine zukünftige Zivilgesellschaft zu integrieren und die Möglichkeiten einer Zivilgesellschaft wie Bildung und feste Arbeit zu genießen.

- Der Umgang mit den Taliban: Die afghanische Bevölkerung will Frieden und Versöhnung. Die jetzige Regierung will aber unter dem Einwand der Versöhnung und des Friedens mit den fragwürdigen Kräften wie den Taliban einen „Deal“ machen. Das widerspricht allem, was die afghanische Bevölkerung will. Trotz der anfänglichen Beschlüsse, Taliban und Al-Kaida zu isolieren, zeigt nun die Regierung diesen rückständigen Kräften grünes Licht zur Beteiligung an der Macht. Das kann nicht gut gehen! Denn sie werden der afghanischen Politik ein zweites Mal ihren menschenverachtenden Stempel aufdrücken. Und sie werden versuchen in Afghanistan archaische Verhältnisse wiederherzustellen. Diese Art von „Versöhnungspolitik“ bedeutet eine Rückkehr zur   schwarzen Herrschaft der Taliban vor dem 11. September 2001.

- Außenpolitik und diplomatische Beziehungen: Die afghanische Regierung und ihre internationalen Unterstützer verfügen über keine klare und transparente Politik und handeln kurzfristig und planlos. Dabei fordern wir, dass die Einmischung der Nachbarländer wie Iran und Pakistan ein Ende findet. Vor allem Pakistan spielt eine hässliche Rolle in der Region. Die pakistanische Regierung verkompliziert die afghanische politische Lage, indem sie Taliban und andere von ihr finanzierten Gruppierungen unterstützt. Die internationale Gemeinde muss Pakistan untersagen, sich in Afghanistan einzumischen. Afghanistan braucht eine aktive Außenpolitik, die dem Wettkampf von Pakistan und Iran auf dem afghanischen Boden Paroli bietet.

Die o.a. Forderungen sind keine Utopien. Sie sind realistisch und machbar. Eine demokratisch gewählte Regierung, die sich wirklich vornimmt, das Land wiederaufzubauen, kann mithilfe der Weltgemeinschaft das Land planmäßig aufbauen. Geschichtlich gesehen sehen sich die Regierungen Afghanistans nicht als Diener des Volkes, sondern als Herrscher, die sich tyrannisch alles erlauben. Die Welt hat sich verändert, und die Menschen betrachten sich nicht mehr als Untertanen, sondern als Bürger. Jede Regierung muss die Rechte der Bürger, wie das Recht auf Freiheit, Meinungsäußerung, Versammlung, Glauben usw. anerkennen und respektieren. Nur so kann Vertrauen zwischen der Bevölkerung und der Regierung aufgebaut werden und das Land Fortschritte erleben.

Wir sind afghanische Aktivisten; manche gehören den politischen Parteien und Organisationen an, manche sind privat und politisch selbstständig. Wir sehen, dass die erste Bonner Konferenz und die daraus resultierende Regierung ihre Verpflichtungen nicht erfüllt haben. Die Regierung hat sich der Korruption unterworfen und somit ihre eigene Legitimität ad absurdum geführt. Wir sind überzeugt, solange diese Strategie fortgesetzt wird, d.h., solange die Regierung ihre in der Petersberger Konferenz von 2001 formulierten Ziele nicht glaubwürdig und konsequent umsetzt, wird die zweite Bonner Konferenz eine traurige Wiederholung der Ersten sein.

Das Vorbereitungskomitee für die Protestaktion gegen die zweite Bonner Konferenz
16. Okt. 2011
Open Letter to the participants of the
“Second Bonn Conference”
Including, The United Nations,
&
Ministry of Foreign Affairs of the
 Federal Republic of Germany

Excellencies, Ladies and Gentlemen!

Ten years before now, in the city of Bonn, Germany a government was formed for Afghanistan without involvement of its people and participation of their true representatives; and the destiny of the people and future of the society was handed over to it. If we make a   thorough analysis of the last ten years after the collapse of the Islamic Emirate of the Taliban; at a very first glance one can witness a huge difference between the commitments made by the “international community” and what have been implemented and achieved so far.  While during those days complete defeat and over throwing of the backward and extremist regime of the Taliban, war against terrorism, capturing and bringing to the justice of the leaders of Al Qaeda and the Taliban  were among the priorities;  on the other hand bringing to the end of growing, processing and smuggling of opium and narcotics, collection of illegal armaments and creation of a new order based on democracy, law abiding  state an society; rebuilding of armed and security forces particularly   police and the national army and their training; commitment  for the observance of basic human rights, offering social services for the people, opening the doors of the schools for the pupils specially for the girls, and recognizing complete equality of right between men and women were focussed as the main goals. Aforementioned points were the highlights of the commitments of the “First Bonn Conference”.  Have the things   said and committed really been implemented in deed?
Raising the above question does not mean that we close our eyes on the changes and developments that have taken place during the last ten years or ignore them altogether but question is this, what are the outcomes of pumping of billions of dollars into Afghanistan and scarifying of thousands of military and civilian lives; for the well being of the people of Afghanistan during this period?  One thing amongst the others is very clear that a country under the condition of Afghanistan which has been totally destroyed during three decades of war especially during fratricidal inter- factional fighting; cannot be put on the path of recovery and development by relying on those forces who themselves were the main causes and forces behind the conflicts and turmoil in the country. Present circumstances and resent developments clearly show that the things which were claimed and committed were not only accomplished but due to the handover of the destiny of the country and its peoples into the hands of those with such a history and practice, golden opportunities have been lost and there is no sign of real reconstruction and self rule and efficient governing.  What are the reasons behind this failure?

We believe that in addition to other factors; two main factors are badly affecting the continuation of present situation and cause the failure of the efforts being made so far. They are these:

Absence of a clear, correct and workable policy and strategy in the part of the countries involved, and their clients in the state structure of Afghanistan;

Absence of a comparatively popular, efficient and clean government which could lead the country towards the solution of the acute crisis it face;
Until thorough consideration is not been made to the above factor and those mentioned in the following lines;  and   solutions are not being found to the above constrains ; we will witness the  outcomes and results  just similar to those we witnessed during the last ten years.

Security Branch:  Citizens of Afghanistan, like the citizens of any other country needs an environment and atmosphere to live in peace, security and comfort in it. Above all it is the responsibility of the government to provide safety and security for its citizens. Unfortunately, however peace and security was brought in to Afghanistan and every day countless people are being killed or wounded due to the lack of peace and security.
Economic Affairs:  Three decades of war, has destroyed all infrastructures and basic foundations of Afghanistan’s economy and livelihood of its peoples. As a result, unemployment, poverty and hunger, refuge and homelessness, crimes and murder widespread. Due to continuation of this horrific condition, large groups of peoples, first and foremost the younger generation, found no other alternative except joining the ranks of the armed opposition.  In order to rescue and save the society, present government and its international supporters should have focussed on rebuilding and rehabilitation of basic economic infrastructure of the country. Unfortunately this has not been seriously considered and noticeable result has not been achieved towards this goal. Isn’t it an undeniable fact that the scope of the expansion of political crisis is directly related to the non responsiveness and weakness of the ruling body in forwarding viable economic alternatives and solutions to the economic crisis? If it is so, the present ruling circle has not implemented any visible and positive work to be mentioned, in this regard. In addition to other problems and complexities, another acute problem is the government’s carelessness and lack of understanding of the importance of act and responds to the basic and urgent needs of the citizens and creating employment opportunities for them which in part is the prerequisite to the economic progress. To this regard there has been no plan and program except some hallow demagogic claims.
In the Field of Agriculture and Animal Husbandry: One of the main and important sectors of Afghanistan’s economy is related to agriculture and animal husbandry.  But, since serious attention has not been paid to these fields so for; both the agriculture and animal husbandry have remained to be in their primitive and traditional form. In addition decades of war have inflicted serious damages to these sectors of production. During the past years after the collapse of the Taliban Emirate, tangible efforts have not been made towards the development of agriculture and animal husbandry, and up to now there is no sign of modernization and mechanisation of agriculture in Afghanistan.  Furthermore agriculture and animal husbandry are prone to drought and flood in Afghanistan and cause tremendous loss of agricultural production and livestock which in turn result further hardship and hunger to the people. According to the figures released by international organizations 9 million people are living under poverty line and face the dangers of hunger and death. The question is raised that, why the government of Afghanistan and international community have taken and are not taking effective preventive measures against these calamities, which endanger the lives of great number of people every year.
Human Rights Affair: Present government does not have a bright history of safeguarding and preserving the human rights and supporting the citizens of the country. Due attention to the universal  human rights of women, children, war effected   disabled and handicapped persons, refugees in many parts of the world and returnees to the country; and to the rights of children whom practically being  imprisoned together with their convicted mothers, not being paid. Gender discrimination and unjust treatment force self burning more than 3000 women every year, their ears and noses are burnt or stoned to death, in the areas under the control of this government. In the “First Bonn Conference”, it was committed that war criminal will be brought to the court and justice will be applied on them. But as we all witnessed that only, they were brought to justice but they reached to the high ranking offices, sharing the power in the state structure and this end supported by you. Is it possible to grantee the human rights with such a double standard policy?
Social Service Sector:  Wasn’t the motto of social welfare to the people of Afghanistan raised louder than anything else in the Master Plan of rebuilding of Afghanistan? Today, after ten years, if we look towards the social structure of Afghan society, we can visibly see a huge gulf between two separate classes in the society. One is rich, with tremendous amount of wealth and power and the other miserably poor with no power. Based on the report published by the World Food Program of the United Nations (WFP), 85% of the people of Afghanistan live at the border line between poverty and death. More than five million of Afghan children are deprived from education due the fact most of them are the only breadwinner for their families and in most cases forced to work as hard labourers. Little work has been done on the public welfare projects such safe drinking water, power generating and electricity facilities for the citizens. The influx of refugees from Afghanistan for searching job and finding food continues into neighbouring countries and beyond.  Unemployment, war and violence are the main causes of mass migration of Afghan men and women, old and young.  Another problem which every year causes conflict between nomads (Kuchies) and villagers and many occasions take casualties from both side, is the problem of 1.5 million nomads.  In fact neither the government of Afghanistan nor the international community have paid are paying any attention to the problem of nomads (Kuchies), despite the fact that, there are thousands of hectares of land in Afghanistan, available for distribution at the disposal of government. Why after passing of many years, nomadic style of life and “Kuchigari” doesn’t come to the end in this land. Nomadic life, first and foremost is against the wellbeing of the nomads especially of their children and women.  They are being kept isolated from the other sections of the society and deprived from education and health services.
On the Matter of encountering with the Taliban: The people of Afghanistan want peace and reconciliation. The present ruling circle and their supporter under the banner of searching for peace and against will of the majority of the people of Afghanistan; want to make deals with the black and primitive forces of the Taliban.  Despite their earlier claims, the supporter and architects of present government, who wanted to destroy Al-Qaida and the Taliban; today they are showing green light to these criminal organizations and request   the Taliban to share power with the government in Kabul and by this they want the Taliban re-establish their “Emirate” under the banner of “democracy” with the support of international community.  In our view and similarly in the view of the majority of our people, this “peace seeking” is nothing else than going back to the years of dark and  cruel rule Taliban  before the events f September 11.
On Foreign Affairs Policy and Diplomatic Relations:  The government of Afghanistan and its international supporters do not have a clear and transparent policy in this direction and they act according to their short term and isolated interests.  In this regard we want immediate cessation of all kind of interventions and interferences into the affairs of our country, by the countries of the region, neighbouring countries among them Pakistan. The people of Afghanistan want a good, friendly and equitable relation with all the neighbours.  But neighbouring countries, particularly Pakistan with its bland interferences into the internal matters of Afghanistan and by supporting the groups opposing Afghan State, especially the Taliban has caused the complexity and expansion of the aspect and scope of the conflicts in Afghanistan. Continuation of this policy Pakistan is illegal and is not on the benefit and interest of the people of Afghanistan and the peoples of the countries of the region at large.    

The above mentioned points are not idealistic and imaginative demands which are not achievable. But they are basic demands of the people, and services needed by the society which by having a truly elected, democratic and sympathetic to the people government, and by adopting and implementing realistic plans can be accomplished with the help f civilized peoples of the world.  As a result, we will be able to rescue one of the most suffered people of the present day world (i.e. the people of Afghanistan) from the ongoing crisis and conflicts.  Historically, state structures had put their place at the top of the people and inflicted atrocities and injustice on the people. Therefore a government should be created who should count itself the servant of the people and serve the society, should recognize the rights of the citizens, and believe in democracy, freedom of press, speech and freedom of expressing opinion, and should have respect to these values, so the people should find themselves n this government and consider it as their own government
The government which has been formed from among the people based on their will and aspirations and the people themselves been its architects; it will naturally have the support of the people and this by itself create the motives for law obedience in the hearts and minds of the people. It is at this stage that an organic relation between the state and people emerges and develops and guides the society towards upheaval and progress and increases the wisdom for accepting responsibilities, give the courage to demand their lawful and legal rights, and cooperation among the people, and this by itself lay down the foundations for further progress and development of the country.

We, a number of Afghans living abroad, including activists relating to various political parties and organizations and independent political activists, believe that the present government which give its birth as an outcome of the “First Bonn conference”, have not fulfilled its commitments during the last ten years but evolved to a corrupt entity that has lost its credibility and legitimacy in the minds of the people of Afghanistan.  As a result this process and its continuation by the same trend were not and are not in the interest of the people and the country. We firmly believe that until changes have not being brought into the policies and to those who are implementing these policies; and favourable base and conditions are not created for democratic participation of people for determining their future; the result of the “Second Bonn Conference” will not be better than that of the “First Bonn Conference”, the result which the people Afghanistan have bitter experience of it.

With best friendly respects,                
                                                                                                                                                                                 
                  (Members of the Preparation Committee)